Sayoc Kali

3.1 Vital Templates:

Vital Templates stellen Karten der Vitalpunkte des menschlichen Körpers dar. Sie können mit oder ohne Waffe angegriffen werden und sind, je Template, in einer logischen Reihenfolge angeordnet. Dieses System ermöglicht es dem Angreifer, sich schnell von Punkt zu Punkt zu bewegen und so einen potenziellen Angreifer möglichst rasch und effektiv zu stoppen. Diese Templates lehren den Schüler, nicht wild und planlos herumzufuchteln, sondern effektiv und zielgerichtet vorzugehen. Zusätzlich werden durch das Tapping die richtigen Verteidigungshandlungen automatisiert.

3.2 Transition Drills:

Diese zweite Gruppe der Drills wird als Vorstufe zum free flow genutzt, um dem Schüler korrekte Abwehrbewegungen auf ihm unbekannte Angriffe zu vermitteln. Sie sollen Quer- oder Neueinsteigern die Sayoc Kali-Methodik nahebringen. Es geht darum, einzelne, sinnvolle Reaktionen zu üben und den Trainierenden mit Konterreaktionen des Angreifers vertraut machen. Die verschiedenen Transition Drills haben unterschiedliche Trainingsschwerpunkte.

3.3 Sayoc Silak

ist der waffenlose Teil des Sayoc Systems und bedeutet „mit leeren Händen“. Es schult die Verteidigung gegen einen oder mehrere bewaffnete Angreifer. Beim Silak können, trotz der primär waffenlosen Natur, eigene Waffen des Verteidigers ins Spiel gebracht werden. Das System schult neben Entwaffnungen, Störaktionen, Körpermechanik, Blockaden und Traps auch das Ziehen der eigenen Waffe unter Stress, zum Beispiel einen Pfefferspray. Silak ist auch der Titel der Frauen der Instruktoren des Sayoc Systems.

3.4 Royal Guard:

Die Royal Guard-Sets stellen einen eigenständigen Teil innerhalb des Sayoc-Familiensystems dar und bilden ein Fundament für Sayoc Kali. Das Royal Guard-System wurde in seiner Jugend von Pamana Tuhon Chris Sayoc entwickelt und verbindet Elemente aus diversen Kampfkünsten und Sportarten zu einer effektiven Methode, die das Ziel hat, mehrere Angreifer abzuwehren. Das Royal Guard-System ist sehr umfangreich und basiert auf ausgefeilter Beinarbeit, off balancing- Techniken, shock entries sowie Knochenbrüchen und takedowns. Es erinnert nicht nur an Kali, sondern auch an Silat und Kuntao. Die Sets können mit doppelten Sungketes oder waffenlos ausgeführt werden und eignen sich besonders gut zur Verteidigung gegen einen oder mehrere Angreifer in einem zeitgemäßen Kontext.

3.5 Historisches

Das erste Mal traf die europäische Zivilisation 1521 auf die Filipino Martial Arts, kurz FMA, als der Weltumsegler Magellan auf der philippinischen Insel Mactan getötet wurde. Die Spanier hatten große Mühe, den Einwohnern ihren Willen aufzuzwingen, weil die Filipinos ihre „Bolos“ (eine Art Machete), Dolche und Stöcke verwendeten und sich mit tödlicher Wirkung wehrten. Erst mit Hilfe von Schusswaffen konnten sich die Eroberer durchsetzen.

Im 18. Jahrhundert hatten die Spanier die Philippinen fest in ihrer Gewalt und das Leben oder Lernen von FMA war streng verboten. Es wurde dann zu einer Geheimkunst, geübt im Verborgenen.

Als es wieder aus dem Untergrund hervortrat, erkannten es die Spanier nicht. FMA erschien getarnt als Tanz zu einer Volksmusik (wie wie Capoeira in Brasilien), wobei die Bewegungen elegant und ohne Waffen vorgeführt wurden. Dieser scheinbare Tanz gefiel den Spaniern derart, dass man ihn sogar bei Feierlichkeiten zeigte.

Die richtige Kampfkunst war also keineswegs gestorben. Das mussten die Eroberer jedes Mal feststellen, wenn es eine Revolte gab. Die Einheimischen kämpften jahrhundertelang gegen die Besatzer und integrierten dabei europäische Waffen in ihr Kampfsystem.

In den Dschungelkämpfen des zweiten Weltkriegs gegen die Japaner entdeckten dann die US-Soldaten die Effektivität dieser Kunst.

Nach dem Krieg wanderten viele Filipinos in die Vereinigten Staaten aus. Und natürlich nahmen sie ihr Wissen um Selbstverteidigung mit. In Kalifornien ließen sie sich zum größten Teil in Stockton nieder, und dort zog FMA in die Kampfkunstszene ein.